Podcast #121 STIFTUNG STATT UNTERNEHMENSVERKAUF – Ein Modell der Unternehmensnachfolge? – mit Dr. Marko Weinrich (Arineo)

Mitarbeiterbeteiligung durch Stiftungen: Ein innovativer Ansatz für nachhaltige Unternehmensführung

Mitarbeitermotivation, Unternehmensnachfolge und nachhaltige Organisationsmodelle – all das sind Themen, die viele Unternehmerinnen und Unternehmer umtreiben. Doch wie kann man ein Unternehmen langfristig erfolgreich gestalten, ohne es an Investoren oder Nachfolger aus der Familie zu übergeben?

In dieser Folge von DAWICON CFO Insights spricht Daniel Winkler mit Dr. Marko Weinrich, Geschäftsführer der Arineo GmbH aus Göttingen, über eine ungewöhnliche, aber äußerst nachhaltige Lösung: die Überführung des Unternehmens in eine Stiftung.

Warum eine Stiftung und keine klassische Unternehmensnachfolge?

Die IT-Dienstleistungsbranche lebt von den Menschen, die darin arbeiten. Während viele Unternehmen durch Verkäufe oder Übernahmen ihre Identität und Unternehmenskultur verlieren, hat sich Arineo für eine Stiftungslösung entschieden.

Das Ziel: Langfristige Stabilität, Sicherheit für die Mitarbeiter und eine Unternehmensführung, die sich nicht an kurzfristigen Renditen orientiert, sondern am Erfolg des Unternehmens als Ganzes.

Die größten Vorteile des Stiftungsmodells:

• Keine wechselnden Investoren: Die Stiftung sichert das Unternehmen vor externen Übernahmen.
• Stabilität für Mitarbeitende: Die Belegschaft weiß, dass keine plötzlichen Eigentümerwechsel drohen.
• Demokratische Unternehmensführung: Die Stiftung wird von einem Mitarbeitenden-Verein gesteuert.
• Langfristige Perspektive: Gewinne werden thesauriert, um Krisenzeiten zu überstehen.

Der Weg zur Stiftung: Wie Arineo das Modell umgesetzt hat

Die Transformation in eine Stiftung war kein spontaner Entschluss. Bereits bei der Gründung des Unternehmens war das Ziel klar: Arineo sollte irgendwann den Mitarbeitenden gehören.

Hier die wichtigsten Schritte:

1. Planung: Bereits früh wurde im Gesellschaftervertrag festgelegt, dass das Unternehmen später in eine Stiftung überführt wird.
2. Finanzierung: Die Anteile wurden an eine neu gegründete Holding verkauft, die dann in die Stiftung eingebracht wurde.
3. Mitarbeiter-Verein: Um eine demokratische Kontrolle zu gewährleisten, wurde ein Verein gegründet, der die Stiftungsgremien besetzt.
4. Keine individuellen Gewinnbeteiligungen: Stattdessen gibt es eine Kopfprämie, wenn das Unternehmen besonders erfolgreich ist.

Motivation ohne Boni: Warum Arineo keine individuellen Umsatzprämien mehr vergibt

Eine der spannendsten Einsichten aus dem Gespräch mit Marko Weinrich ist die Frage nach der Motivation von Mitarbeitenden. Warum gibt es bei Arineo keine individuellen Boni oder Umsatzbeteiligungen mehr?

Marko erklärt, dass Prämien oft mehr schaden als nutzen, weil sie:

• Einzelkämpfertum fördern statt Teamwork
• Zu ungerechten Verteilungen führen
• Die Motivation nur kurzfristig steigern

Stattdessen setzt Arineo auf ein flexibles Arbeitszeitkonto: Überstunden können abgefeiert oder nach 12 Monaten ausbezahlt werden. Diese Regelung gilt für alle – vom Vertrieb bis zur Geschäftsleitung.

Fazit: Ist die Stiftungslösung ein Modell für andere Unternehmen?

Die Stiftungslösung von Arineo zeigt, dass nachhaltige Unternehmensführung möglich ist – auch ohne klassische Investoren oder Nachfolger. Unternehmen, die über eine ähnliche Struktur nachdenken, sollten sich frühzeitig mit den steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen befassen.

Marko Weinrich und sein Team bieten anderen Unternehmen Unterstützung an, die über ein ähnliches Modell nachdenken. Wer sich für das Stiftungsmodell interessiert, kann sich direkt an Arineo wenden.