RBF

Podcast #35 REVENUE BASED FINANCING – Was ist das und für wen eignet sich die Finanzierung über Umsatzerlöse? – Interview mit Felix Raasch

Revenue Based Financing (RBF) als Form der Unternehmensfinanzierung? Insbesondere für hochmargige Geschäftsmodelle, wie z.B. Software-as-a-Service (SaaS) kann diese Finanzierungsform eine echte Alternative neben oder statt der Investorensuche sein. Ich spreche mit Felix Raasch was RBF eigentlich genau ist und wieso es eine Renaissance erlebt.

Inhalt

Revenue Based Financing: Die umsatzbasierte Finanzierung erklärt

 

Revenue Based Financing (RBF), oder auf Deutsch umsatzbasierte Finanzierung, ist eine alternative Finanzierungsform, die insbesondere für wachstumsstarke Unternehmen in der Softwarebranche interessant ist. In dieser ausführlichen Erläuterung werfen wir einen Blick auf die Funktionsweise, Vorteile und Anwendungsfälle von RBF und erklären, warum dieses Modell eine flexible und attraktive Alternative zu klassischen Finanzierungsmethoden wie Venture Capital oder Bankkrediten darstellt.

 


Was ist Revenue Based Financing?

 

Revenue Based Financing ist eine Form der Wachstumsfinanzierung, bei der Unternehmen Kapital erhalten, das nicht zu einer Verwässerung ihrer Eigenkapitalanteile führt. Im Gegensatz zu Risikokapital, bei dem Investoren Anteile am Unternehmen erwerben, basiert RBF auf einem vereinbarten Anteil der zukünftigen Umsätze des Unternehmens. Die Kapitalgeber erhalten ihre Investition über einen Zeitraum von mehreren Jahren zurück, wobei die Höhe der Rückzahlungen direkt von den Umsätzen abhängt.

Ein entscheidender Vorteil dieser Methode liegt in der Flexibilität: Unternehmen zahlen nur, wenn sie Umsatz generieren, was das finanzielle Risiko gerade in Wachstumsphasen deutlich reduziert.

 


Voraussetzungen für Revenue Based Financing

 

Nicht jedes Unternehmen ist für Revenue Based Financing geeignet. Es gibt spezifische Kriterien, die erfüllt sein müssen:

  1. Hohe Bruttomargen: Unternehmen sollten eine Bruttomarge von mindestens 55 % aufweisen. Dies ist besonders in der Softwarebranche z.B. bei SaaS-Modellen häufig gegeben.

  2. Wiederkehrende Einnahmen: Ein Jahresumsatz von mindestens 2 Millionen Euro in wiederkehrenden Erträgen (Annual Recurring Revenue, ARR) ist eine Grundvoraussetzung.

  3. Nachhaltiges Geschäftsmodell: Unternehmen sollten ein skalierbares Modell besitzen, das Wachstumspotenziale bietet.


 

Vorteile von Revenue Based Financing

 

  1. Keine Verwässerung des Eigenkapitals: Gründer behalten 100 % ihrer Unternehmensanteile.

  2. Flexibilität: Die Rückzahlung richtet sich nach den Umsätzen des Unternehmens, was gerade in Wachstumsphasen hilfreich ist.

  3. Langfristige Planung: Mit typischen Laufzeiten von fünf Jahren haben Unternehmen ausreichend Zeit, das Kapital effizient einzusetzen.

  4. Strategische Unterstützung: Investoren stellen oftmals nicht nur Kapital bereit, sondern auch Know-how und Netzwerkressourcen.

  5. Geringeres Risiko im Vergleich zu Bankkrediten: Da keine persönlichen Bürgschaften gefordert werden, ist das Risiko für Gründer geringer.


 

So funktioniert Revenue Based Financing in der Praxis

 

Der Prozess beginnt mit einer umfassenden Analyse des Unternehmens:

  1. Prüfung der Finanzen: Die Umsätze und Margen des Unternehmens werden detailliert untersucht. Es wird besonders darauf geachtet, ob die wiederkehrenden Umsätze stabil und verlässlich sind.

  2. Vertragliche Festlegungen: Ein fester Multiplikator des investierten Kapitals wird definiert (z. B. 1,6x). Bei einer Investition von 1 Million Euro müsste das Unternehmen über fünf Jahre 1,6 Millionen Euro zurückbezahlen.

  3. Flexible Rückzahlung: Die Höhe der monatlichen Zahlungen wird an die aktuellen Umsätze gekoppelt.

  4. Laufende Begleitung: Investoren behalten engen Kontakt mit dem Unternehmen, sei es durch Board-Meetings oder strategische Beratung.


Herausforderungen und Grenzen von RBF

 

Trotz seiner Vorteile hat RBF auch Einschränkungen:

  1. Hohe Margen erforderlich: Unternehmen mit niedrigen Margen oder unregelmäßigen Umsätzen können Schwierigkeiten haben, von RBF zu profitieren.

  2. Begrenzte Zielgruppe: Hauptsächlich Unternehmen aus der Software- und SaaS-Branche profitieren von diesem Modell.

  3. Komplexität der Due Diligence: Eine genaue Prüfung der finanziellen Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens ist notwendig, was Zeit und Ressourcen erfordert.


Zukunftsperspektiven für Revenue Based Financing

 

RBF hat das Potenzial, sich in weiteren Branchen zu etablieren, insbesondere dort, wo wiederkehrende Einnahmen generiert werden. In den USA ist diese Finanzierungsform bereits weiter verbreitet und bietet vielversprechende Möglichkeiten, auch in Europa mehr Unternehmen zu unterstützen.

Ein interessanter Aspekt ist, dass RBF zunehmend auch von Unternehmen genutzt wird, die sich durch klassisches Risikokapital schwer finanzieren lassen, etwa aufgrund ihrer konservativeren Wachstumsprognosen. Dies könnte langfristig zu einer Diversifizierung der Unternehmenslandschaft führen.

 


Fazit

 

Revenue Based Financing bietet eine flexible und innovative Alternative zu traditionellen Finanzierungsmethoden. Insbesondere für wachstumsstarke Unternehmen mit wiederkehrenden Einnahmen stellt RBF eine interessante Möglichkeit dar, Kapital aufzunehmen, ohne die Kontrolle über das Unternehmen abzugeben. Mit der richtigen strategischen Unterstützung, wie sie von Anbietern wie Riverside Acceleration Capital geboten wird, können Unternehmen nachhaltiges Wachstum realisieren.

 

Key Takeaways der Folge

  • Keine Verwässerung: Gründer behalten 100 % ihrer Unternehmensanteile.
  • Flexibilität: Rückzahlungen orientieren sich an den Umsätzen des Unternehmens.
  • Ideal für SaaS-Unternehmen: Hohe Margen und wiederkehrende Einnahmen sind Voraussetzung.
  • Langfristige Planung: Typische Laufzeiten von fünf Jahren erleichtern nachhaltiges Wachstum.

PODCAST JETZT ABONNIEREN!

Lesen Sie weitere Artikel zu diesem Thema:

Nach oben scrollen