Service for equity

Podcast #72 SERVICE-FOR-EQUITY – Unternehmensbeteiligung als Tauschgeschäft? Eine smarte Idee für Business Angel und Dienstleister? – mit Vincent Irrling

Inhalt

Unternehmensbeteiligung als Tausch für eine Dienstleistung z.B. eine Beratungstätigkeit? Seit einigen Jahren begegnet uns dieses Konzept des SERVICE-FOR-EQUITY immer wieder. Was es damit auf sich hat, welche Vor- und Nachteile wir sehen und wieso es für beide Seiten “Startup” und “Dienstleister” Sinn machen kann darüber nachzudenken, darüber sprechen wir mit Vincent Irrling von der Kapsly.

Service for Equity: Wie Dienstleistungen und Unternehmensanteile den Startup-Markt verändern

 

Das Konzept “Service for Equity” gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Startup-Szene. Dabei tauschen Dienstleister wie Softwareentwickler oder Berater ihre Leistungen gegen Unternehmensanteile. Diese Episode des DAWICON CFO Insights Podcasts beleuchtet die Chancen, Herausforderungen und steuerlichen Aspekte dieses innovativen Modells.

 

Was ist Service for Equity?

 

Service for Equity bedeutet, dass ein Dienstleister anstelle einer monetären Vergütung Unternehmensanteile erhält. Vincent Irrling, Gründer von Capsuley, erklärt, wie seine Plattform diese Transaktionen vereinfacht, indem sie Startups mit spezialisierten Dienstleistern verbindet.

 

Die steuerlichen Implikationen

 

Ein entscheidender Punkt sind die steuerlichen Aspekte. In Deutschland und der Schweiz gelten solche Vereinbarungen als Tauschgeschäfte, die sowohl Umsatz- als auch Ertragssteuer auslösen können.

  1. Umsatzsteuer: Jede erbrachte Leistung im Rahmen eines Service for Equity-Deals unterliegt der Umsatzsteuer. Dies bedeutet, dass der Dienstleister eine Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer stellen muss, selbst wenn keine monetäre Zahlung erfolgt. Der Gegenwert der Unternehmensanteile dient hierbei als Bemessungsgrundlage für die Umsatzsteuer.

    Wichtig ist, dass der Empfänger der Dienstleistung (das Startup) die Umsatzsteuer an den Dienstleister zahlt, welcher diese dann ans Finanzamt abführt. Gleichzeitig kann das Startup diese als Vorsteuer geltend machen, sofern es vorsteuerabzugsberechtigt ist. Diese korrekte Abwicklung wird in der Praxis jedoch oft vernachlässigt, was ein Risiko bei späteren Betriebsprüfungen darstellt.

  2. Ertragssteuer: Für den Dienstleister entsteht durch die ausgestellte Rechnung ein Betriebseinnahmenwert, der ertragssteuerlich berücksichtigt werden muss. Allerdings kann der Dienstleister eine Wertberichtigung vornehmen, wenn die Erfolgsaussichten des Startups ungewiss sind und ein realer Markt- oder Substanzwert dem nicht entgegen steht. Dies minimiert die Steuerlast, bis ein Exit oder eine monetäre Vergütung realisiert wird.

 

Vorteile für Startups

 

Für Startups bietet dieses Modell eine attraktive Möglichkeit, Liquidität zu sparen und gleichzeitig auf Expertise zuzugreifen, die für die Unternehmensentwicklung entscheidend sein kann. Insbesondere bei Kapitalmangel oder in der frühen Entwicklungsphase eines Unternehmens ist Service for Equity eine praktische Alternative zur klassischen Bezahlung.

 

Herausforderungen und Risiken

 

Die größte Herausforderung liegt in der Bewertung der Leistungen und Unternehmensanteile. Unklare Vereinbarungen können zu Konflikten führen. Zudem birgt der Verlust von Anteilen für Startups das Risiko, frühzeitig Kontrolle abzugeben.

 

Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung

 

  1. Bewertung klären: Sowohl der Wert der erbrachten Leistungen als auch die Unternehmensbewertung sollten klar definiert sein.
  2. Wandelanleihen nutzen: Mit dieser Methode kann die Bewertung in die Zukunft verschoben werden, was mehr Flexibilität bietet.
  3. Steuerliche Beratung einholen: Eine professionelle Steuerberatung schützt vor unerwarteten Nachzahlungen.

Fazit

Service for Equity ist ein spannender Ansatz, der sowohl Startups als auch Dienstleistern Vorteile bieten kann. Jedoch erfordert es sorgfältige Planung, rechtliche Klarheit und ein tiefes Verständnis der steuerlichen Anforderungen. Mit einer strategischen Herangehensweise können beide Seiten von dieser innovativen Finanzierungsform profitieren.

Key Takeaways der Folge

  • Flexibilität durch Wandelanleihen: Mit Wandelanleihen können Startups und Dienstleister die Bewertung eines Unternehmens in die Zukunft verschieben.
  • Steuerliche Herausforderungen: Service for Equity unterliegt sowohl Umsatzsteuer- als auch Ertragssteuerpflicht, was sorgfältige Planung erfordert.
  • Langfristige Partnerschaften: Unternehmensanteile schaffen Bindungen, die strategisch gut überlegt sein sollten.
  • Praktische Beispiele: Erfolgsgeschichten wie die von Facebook verdeutlichen das Potenzial von Equity als Zahlungsmittel.
  • Dokumentation ist entscheidend: Transparenz und klare Vereinbarungen in Verträgen schützen alle Beteiligten vor späteren Konflikten.

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