Inhaltsverzeichnis
1. Buchhaltung, Rechnungswesen und ERP aus der Cloud ? Wieso nicht?
Wie im Artikel „Die Zukunft ist rosig? Wie Cloud, KI und Blockchain den Beruf des Buchhalters, Steuerberaters und Controllers auslöscht“ beschrieben, gibt es einen enormen technischen Wandel mit erheblichen Auswirkungen auf die Berufe des Finanz- und Rechnungswesens. Cloud Computing ist keine Modeerscheinung, sondern schon Teil unseres täglichen Lebens. Wir streamen Filme und Musik, kommunizieren über Messenger, speichern unsere Fotos, Dateien und Bewegungsprofile (oft auch ohne es zu merken) in der Cloud. Wieso also nicht auch ein ERP-, oder Buchhaltungs-System aus der Datenwolke? Cloud Rechnungswesen?
Teil 1 widmet sich daher, den schon am weitesten fortgeschrittenen Megatrend. Dem Cloud Computing.
2. Die Umsätze der großen Softwareunternehmen explodieren
Wer sich die Zahlen der großen IT Player anschaut, der stellt fest, dass die Umsatzsteigerungen bei Cloud Anwendungen gigantisch sind. Von solchen Wachstumsraten können die meisten Unternehmen nur träumen:
Amazon ist mit AWS im Grunde der Spitzenreiter im Cloud Geschäfts mit angeschlossenem Versandhandel. AWS machte mit 9,201 MRD USD Betriebsergebnis 63% des Amazon-Gesamtergebnisses von 14,541 MRD aus und das, obwohl der Umsatzanteil von AWS nur 12,5% der Amazon-Gesamtumsätze betrug. Die Umsatzsteigerung zum Vorjahr betrug bei AWS +36,5%
Auch SAP muss sich nicht schämen. Dem bekannten deutschen ERP-Anbieter gelang eine Steigerung der Cloud-Erlöse um +39% im Vergleich zum Vorjahr. Mit nunmehr knapp 7 MRD EUR Umsatz, was einen Umsatzanteil von mehr als 25% bedeutet.
Die Vorteile für diese Unternehmen liegen auf der Hand:
- Lizenzerlöse fließen dauerhaft und nicht nur beim einmaligen Verkauf der Software.
- Das Lizenzmodell ist jederzeit mess- und abrechenbar. Siehe hierzu auch Billings, ARR, MRR, RPO? Wie steuert man eigentlich ein Software-as-a-Service- Unternehmen (SaaS)? Und welchen Sinn machen diese Financial KPIs eigentlich?
- Die Unternehmen sind selbst Herr ihrer Lizenzmodelle und verhindern Piraterie und den Zweithandel mit Lizenzen.
- Dauerhafte Erträge bieten eine bessere Planungssicherheit.
- Updates und Patches können ohne Zeitverzögerungen eingespielt werden.
- Upgrades und benötigte Features können je nach Bedarf hinzugebucht werden und ermöglichen neue Erlösmodelle.
Der Umsatz- und Ergebnisschub wird sich daher fortsetzen. Einen guten Überblick über den Cloud-Markt in Deutschland gibt zudem eine Info-Grafik des Handelsblatts vom 24.3.2020. Demnach lag die Verbeitung der Cloud in Unternehmen schon 2018 bei 73%. Dieser Wert dürfte wohl noch erheblich angestiegen sein.
3. Und in Ihren Unternehmen? Haben Sie schon ein Cloud-Rechnungswesen oder überwiegen Sicherheitsbedenken?
Noch verspürt man viele Bedenken zur Datensicherheit und vermeintliche Hacker-Angriffe. Nicht selten sogar als Wirtschaftsspionage staatlich initiiert. Geben uns diese Beispiele nicht Recht an dieser Stelle vorsichtig zu sein?
Mit Sicherheit, allerdings, spielt es hier wirklich eine Rolle, ob das System lokal installiert und gewartet wird? Sind die meisten Hacks nicht sogar auf Bestandssystemen erfolgt, die Vorort installiert waren? Hier nur ein paar Beispiel aus jüngster Vergangenheit:
- Lanxess: Heise vom 31.1.2020
- DKB Bank: Handelsblatt vom 13.1.2020
- Uni Gießen: Gießener Allgemeine vom 20.12.2019
Ist es nicht vielleicht sogar sicherer essenzielle Systeme auszulagern, um bei allen Sicherheitsstandards „up-to-date“ zu sein? Egal wie Ihre Antwort ausfallen wird, das ERP-System und auch die Buchhaltung und das Rechnungswesen aus der Cloud wird kommen. Es gibt also (bald) keine Alternative mehr.
4. "Software- as-a-Service"(SaaS) und Branchenlösungen auf dem Vormarsch
Lokale Installationen (On.Premise) werden zunehmend durch standardisierte Software-Lösungen aus der Datenwolke ersetzt. Diese findet man auch unter den Begriff „Software-as-a-service“ (SaaS) mit Bezahlsystemen nach dem „Pay-per-use“-Verfahren. Gezahlt wird also nach:
- Anzahl der Nutzer
- Installationen im Unternehmen
- Transaktionsvolumen
- Zeitliche Nutzung von Rechenkapazität (z.B. am Monats- oder Jahresabschluss, wenn es zu erhöhter Aktivität kommt), etc.
Hierbei wird fast für jede Branche eine eigene Lösung zur Verfügung gestellt, die die generellen Prozesse einer jeden Geschäftstätigkeit vorgedacht hat und als Standard mitliefert. Durch die Skalierbarkeit der angebotenen Lösungen sind diese oft am Anfang ein Vielfaches günstiger, als angepasste Individuallösungen („Customized Solutions“) und auch die laufende Wartung erfordert (fast) keine eigene Infrastruktur (Hardware oder interne IT-Abteilungen) mehr.
Die jederzeitige Verfügbarkeit und der Echtzeit-Zugriff auf das ERP-System, ermöglicht es zudem allen verantwortlichen Mitarbeitern Informationen zielgerichtet und ohne Zeitverzug abzurufen.
5. Was der Markt so bietet?
Aufgrund der vielen Vorteile, die die Cloud für die großen “Platzhirsche” liefert haben diese Ihre Strategie vollkommen auf die „Cloud First“ Maxime und Plattform-Strategie ausgerichtet.
Anbei ein paar Beispiele:
Es gibt jedoch auch zahlreiche Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen, die als SaaS angeboten werden. Diese liefern fast auf Knopfdruck die benötigten betriebswirtschaftlichen Prozesse zur Steuerung des Unternehmens:
- SAP Business One
- Microsoft Dynamics365 Business Central
- Netsuite (Oracle)
- Sage Business Cloud Buchhaltung
- Weclapp
- Diamant Cloud
- Scopevision Finance
Selbst Unternehmen, die nicht gerade für Innovation stehen, aber im Mittelstand weit verbreitet sind, wie etwa die DATEV, setzen zunehmend auf die Cloud:
Mit anderen Worten, ob Sie wollen oder nicht, Sie werden in naher Zukunft nicht mehr um die Cloud herumkommen. Die Cloud Buchhaltung und das Cloud Rechnungswesen scheinen nicht mehr aufhaltbar.
6. Fazit
Wie gezeigt, es gibt kein Entrinnen mehr. Die Cloud ist schon heute der neue Standard und wird es auch bei zukünftigen Entscheidungen zur Einführung eines ERP- und/oder Buchhaltungs- oder Rechnunswesensystems sein. Stehen Sie heute vor der Aufgabe der Systemauswahl, so sollten Sie sich sehr eindringlich mit der Frage auseinandersetzen, ob Sie wirklich noch auf eine „customized“ on-premise-Lösung setzen wollen oder es nicht schon eine hinreichend gute bis sehr gute Branchenlösung gibt.
Es ist dann sehr ratsam zu analysieren, ob sie nicht lieber die Prozesse im Unternehmen auf diese anpassen, statt des gern gemachten Fehlers die eigenen Prozesse mit „aller Gewalt“ in das ERP-System zu pressen. Sie vermeiden so vermutlich erhebliche Kosten bei zukünftigen Updates und Systemwechseln und können sehr wahrscheinlich sogar Ihre eigenen Prozesse im Unternehmen optimieren.
Hand in Hand mit dem Cloud Computing gehen zwei weitere Megatrends:
Den Einfluß der Künstlichen Intelligenz und der Blockchain auf das Rechnungswesen, den Status Quo und die Zukunft finden Sie in Teil 2 und Teil 3:
Wie eine Zusammenarbeit aussehen kann und wie wir Ihnen konkret können, können wir gerne in einem kostenfreien und unverbindlichen Kennenlerngespräch herausfinden.
Dauer: 30 min.