Peer Group Analyse

Drei Gründe wieso jedes Unternehmen eine PEER GROUP ANALYSE durchführen sollte und wie das funktioniert!

Nicht selten steht man vor der Frage, ob man die richtige Unternehmensstrategie fährt. Ist man im Vergleich zum Wettbewerb gut oder nur mittelmäßig unterwegs? Was treibt meinen Wettbewerb gerade um? Funktioniert mein Geschäftsmodell oder brauche ich neue Impulse und Ideen? Wieso dann nicht den Blick über den unternehmerischen Tellerrand wagen und mal schauen was der Wettbewerb so umtreibt? Was simpel klingt wird in der Praxis leider viel zu selten gemacht. Wir zeigen Ihnen in diesem Blogpost, wie es funktioniert.

Inhaltsverzeichnis

1. Definition - Was ist eine Peer Group Analyse?

Eine Peer Group Analyse ist ein Instrument, mit dem Unternehmen ihre Performance im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe ähnlicher Unternehmen, Wettbewerbern oder neuer Marktakteure ermitteln. vergleichen und bewerten kann. Diese Gruppe von Vergleichsunternehmen nennt man Peer-Group ein einzelnes Unternehmen hieraus Peer. 

Durch den Vergleich mit diesen Peers können Unternehmen Einblicke in ihre eigene Marktposition, Effizienz und Geschäftsstrategien gewinnen und auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen treffen und Impulse für das eigene Geschäft erhalten und übernehmen.

2. Was bringt die Peer Group Analyse den Unternehmen?

Die Peer Group Analyse bietet Unternehmen die folgenden Vorteile:

2.1 Markttransparenz

Eine Peer Group Analyse ermöglicht es Unternehmen, ein tieferes Verständnis für den Markt zu entwickeln. Sie können Marktrends entsprechend erkennen, Wachstumschancen identifizieren und potenzielle Risiken bewerten. Insbesondere börsennotierte Unternehmen haben zudem die Verpflichtung zur Einrichtung eines Risikomanagementsystems, das in den Quartals- und Geschäftsberichten inklusive der Reaktion auf solche Risiken veröffentlich wird.

2.2 Benchmarking

Durch die Analyse können Unternehmen ihre eigenen Kennzahlen mit denen ihrer Peers vergleichen und so feststellen, ob sie in bestimmten Kennzahlen über- oder unterdurchschnittlich abschneiden. Dies bietet wertvolle Einblicke in Bereiche, in denen Verbesserspotenzial liegt.

2.3 Neue Ideen & Impulse

Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil ist die Entwicklung von Ideen und Impulsen für die eigene Geschäftsentwicklung und somit für die Unternehmensstrategie. Unternehmen können erfolgreiche Strategien und Praktiken ihrer Peers identifizieren und überlegen, wie sie diese in ihrem eigenen Geschäft implementieren können.

3. Wie oft sollte ich die Peer-Group Analyse durchführen?

Die Häufigkeit der Peer Group Analyse hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dynamik des Marktes, den Geschäftszielen und den verfügbaren Ressourcen. In schnelllebigen Branchen kann eine jährliche oder sogar halbjährliche Analyse sinnvoll sein, während in stabileren Branchen eine Analyse alle zwei bis drei Jahre ausreichend sein könnte. 

Praxishinweis:

Da die Peer-Group-Analyse eine sehr gute Ausgangslage und Informationsbeschaffung für die eigene Unternehmensstrategie ist, würden wir eine jährliche Analyse im Vorfeld der eigenen strategischen Planung empfehlen.

4. Das sind die notwendigen 5 Schritte für eine Peer-Group Analyse:

4.1 Auswahl der Peer Group

Der erste Schritt ist die Auswahl der Unternehmen, mit denen Sie sich vergleichen möchten. Hierbei sollte man zweigeteilt vorgehen.
 
1. Grundsätzlich sollte man solche Unternehmen auswählen, die vergleichbar sind. Also ein ähnliches Geschäftsmodell, Marktsegment oder Größe haben. Dies wird in der Regel der Wettbewerb sein, der einem in seinem Markt begegnet. Da dies auch kleinere Unternehmen sein können, kann die Informationsbeschaffung hier allerdings schwierig sein. Es ist daher zu empfehlen auch börsennotierte Unternehmen in einem zweiten Schritt in die Betrachtung mit einzubeziehen.
 

2. Der Vorteil von börsennotierte Unternehmen ist die Verpflichtung zur Veröffentlichung von Kapitalmarktdaten. Auch wenn diese Unternehmen aufgrund ihrer Größe in der Regel keine direkten Peers sind, so haben sie doch oftmals Segemente und eine Berichterstattung hierrüber, die man sich zu Nutze machen kann. Eine besonderen Bedeutung kommt diesen Unternehmen bei der Unternehmensbewertung bei, insbesondere bei der Berechnung des Beta-Faktors. Auch aus diesem Blickwinkel ist es ratsam seine Peer Groups zu kennen.

4.2 Informationsbeschaffung

Wenn man seine Peergroup kennt kann man in die Informationsbeschaffung starten. Für nicht börsennotierte Unternehmen bieten sich hierbei die folgenden Quellen an:

  • Webseite (eigene Informationen)
  • Veröffentlichungen im Handelsregister
  • Auskunfteien oder Ratingagenturen
  • Branchenreports

Die Informationsbeschaffung ist hier in der Regel nicht so einfach. Insbesondere im Handelsregister veröffentlichte Daten sind meistens nicht aktuell, so das man ggf. auf Auskunfteien oder Informationen von Rating-Agenturen zurück greifen muss. Leichter wird es da schon bei den Unternehmen, die Aktien emitiert haben und daher regelmäßig Aktionärsinformationen zu Verfügung stellen. Hier findet man im Investor Relations Bereich der Webseite hilfreiche Informationen wie:

  • Geschäftsberichte
  • Quaralsberichte und Quartalsmitteilungen
  • Ad hoc Berichterstattungen
  • Informationen zu Kapitalmarktagen
  • Aktienanalysen von Analysten

Zusätzlich kann man über den Aktienkurs auch die Bewertung des eigenen Unternehmens entnehmen und ggf. (mit Modifikationen) als eigenen Bewertungsindikator nutzen.

4.3 Definition der Kennzahlen

Wählen Sie die Kennzahlen aus, die Sie analysieren möchten und die für Ihr Geschäftsmodell besonders wichtig sind. Dies könnten beispielsweise die folgenden Kennzahlen sein:

Allgemeine Kennzahlen

  • Umsatz
  • Jahresüberschuss
  • Mitarbeiteranzahl (Headcount, Fulltime-Equivalent)

Rentabilitätskennzahlen

  • Gross Margin
  • Gewinnrentabilität (EBITDA- / EBIT- Marge)
  • Eigenkapitalrendite (ROE)
  • Gesamtkapitalrendige (ROCE)

Liquiditätskennzahlen

  • Liquidität 1., 2. und 3. Grades 

Verschuldungskennzahlen

  • Verschuldungsgrad

Effizienzkennzahlen

  • Arbeitsproduktivität (Umsatz pro Mitarbeiter, Personalaufwandsquote)
  • Materialaufwandsquote
  • Anlagenintensität

Welche Kennzahlen Sie wählen ist hierbei besonders im Bereich der Effizienzkennzahlen abhängig von ihrem Geschäftsmodell, während Rentabilitätszahlen grundsätzlich immer Teil der Betrachtung sein sollten.

4.4 Analyse

Nachdem Sie Ihre Peers und Kennzahlen definiert haben, sammeln Sie die relevanten Daten und führen eine tiefgehende Analyse durch. Vergleichen Sie Ihre Kennzahlen mit denen Ihrer Peers und identifizieren Sie Abweichungen oder Muster. Wo sind ihre Wettbewerber wirtschaftlicher?  An welchen Stellen ist die Abweichung zur Bezugsgruppe besonders hoch und welche Gründe könnte es hierfür geben? Beachten Sie hierbei jedoch, dass sie soweit wie möglich gleiche Kennzahlen vergleichen und beurteilen. Unter Umständen kann es notwendig sein, dass modifikationen erfolgen müssen. Etwas wenn die „Cost of goods sold“ (COGS) Aufwendungen enthalten, die bei Ihnen eventuell unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen gebucht werden.

4.5 Darstellung der Ergebnisse

Präsentieren Sie die Ergebnisse Ihrer Analyse in einem übersichtlichen Format. Dies könnte in Form von Tabellen, Diagrammen oder Berichten sein, die die wichtigsten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen hervorheben.

5. Fazit

Die Peer Group Analyse ist ein wertvolles Instrument für Unternehmen, um ihre eigene Performance im Kontext des Marktes zu bewerten. Durch regelmäßige Analysen können Unternehmen ihre Strategien anpassen, Chancen nutzen und Risiken minimieren. Mit den richtigen Informationen und einer sorgfältigen Analyse können Unternehmen ihre Position im Markt stärken und ihren Geschäftserfolg steigern.

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